Vielfalt und Drittmittel
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich ein Jugendprojekt zum Thema Vielfalt nicht wesentlich von anderen Projekten unterscheidet, was mögliche Drittmittelquellen angeht.
Sie dienen insbesondere dazu, die Teilnahmebeiträge so gering wie möglich zu halten, um niemanden aus finanziellen Gründen auszuschließen. Jede Gruppe ist vielfältig und der finanzielle Aspekt nicht zwangsläufig an eine Differenzlinie (wie z. B. Ethnie, Hautfarbe, Geschlecht oder Herkunft) gekoppelt. Einfach gesagt: kein Mensch ist automatisch arm, nur weil er eine Migrationsgeschichte hat oder vom Land kommt.
Trotzdem kann es nützlich sein, sich bei Anträgen auf eine Differenzlinie zu konzentrieren, um spezielle Förderprogramme zu nutzen, die sich mit genau einem Aspekt von Vielfalt beschäftigen (z. B. Empowerment von jungen Menschen aus ländlichen Regionen oder mit Migrationsgeschichte). Hierbei ist es wichtig, zwischen Antrag und Praxis zu unterscheiden.
In einem Antrag, der sich an einen gewisses Förderprogramm richtet, müssen Antragstellende die Zielgruppen immer wieder anhand einer bestimmten Differenzlinie beschreiben, wenn es zum Beispiel um junge Menschen aus dem ländlichen Raum geht. Hier gerät das Individuum mit all seinen Facetten und seiner Vielfältigkeit zumindest auf dem Papier scheinbar aus dem Blick. Das kann in manchen Fällen sogar dazu führen, dass einzelne Projekte durchfallen, weil engagierte und reflektierte Multiplikator/-innen Hemmungen haben, im Text eine derartige Differenzlinie zu reproduzieren.
Nachdem es dann gelungen ist, das Geld für eine Jugendbegegnung einzuwerben und die Teilnehmenden tatsächlich zusammenkommen, kann wieder die wertschätzende und ressourcenorientierte Haltung zum Tragen kommen, wie sie der internationalen Jugendarbeit eigen ist. Es lohnt sich also, den Spagat zwischen Antrag und Praxis zu bewältigen, um Drittmittel für eine Begegnung zum Thema Vielfalt einzuwerben und damit jungen Menschen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften eine internationale Erfahrung zu ermöglichen.
Mehr Tipps dazu, wo Geld für deutsch-polnische Jugendbegegnungen eingeworben werden kann, finden sich in der Publikation „Das DPJW-Starterpaket”, Teil 1 (PDF).