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Auswertung der Zusammenarbeit

Agnieszka Szczepanik
Coach und interkulturelle Trainerin
Verein Eine Welt – SCI Polen

Ein internationaler Jugendaustausch besteht aus der Projektvorbereitung, dem gemeinsamen Treffen sowie den Gedanken und Erfahrungen während des Projekts und danach, über die sich die Jugendlichen sowie die Organisatorinnen und Organisatoren untereinander und mit anderen austauschen können. Berücksichtigt man dies, ist es viel einfacher, alle für die Durchführung des Projekts erforderlichen Elemente, einschließlich der Evaluation, in jeder einzelnen Projektphase einzuplanen. Dadurch erhält man einen Gesamteindruck, was die Chancen für eine effektive und auch langfristige Nutzung der Evaluationsergebnisse erhöht.

Ein Teil dieses Prozesses ist der Kontakt nach dem Ende des Projekts, was im Zeitalter von Skype, WhatsApp, Instagram, Snapchat etc. leicht zu sein scheint. Leider verfallen die Jugendlichen und das Leitungsteam nach ihrer Rückkehr jedoch wieder in Alltagstrott, in dem sie oft wenig Zeit für die Kontaktpflege finden. Bereits im Vorfeld eine Facebook-Gruppe einzurichten, zu individuellen Besuchen zu ermuntern (auch die Eltern) und Ideen für das nächste gemeinsame Projekt zu sammeln, kann es erleichtern, später den Kontakt aufrechtzuerhalten. Es ist hilfreich, die Ergebnisse solcher Planungen (PDF) schriftlich festzuhalten, um an einem Gegenbesuch oder einem neuen gemeinsamen Projekt weiterarbeiten zu können.

Eine gute Idee ist auch, gemeinsam an der Präsentation der Projektergebnisse zu arbeiten. Egal, was diese sind: ein Film, eine Performance, eine Gedichtsammlung, Sprachspiele, das interkulturelle Kennenlernen an sich oder die Integration – für jeden Jugendlichen sind andere Aspekte des Austauschs wichtig, und er oder sie setzt andere Schwerpunkte. Während ein Teilnehmer vielleicht auf den unterschiedlichen Umgang zwischen Jugendlichen und Leitungsteam aufmerksam macht – in Deutschland ist er weniger formell als in Polen – weist eine andere Teilnehmerin zum Beispiel darauf hin, dass es in Deutschland mehr Erleichterungen für Menschen mit Behinderungen gibt. Dies sind wichtige Beobachtungen, die den Blick auf die Realität verändern. Dies nach der Rückkehr angemessen zu diskutieren und den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, über ihre Beobachtungen zu sprechen, unterstützt sie dabei sich bewusst zu machen, was sie gewonnen haben, was sie über sich selbst, eine andere Kultur (oder Kulturen) gelernt haben und welche Fragen noch offen sind. Sie wissen auch am besten, wie sie Gleichaltrigen, die noch nicht an einem Austausch teilgenommen haben, davon berichten können. Dafür lassen sich Methoden wie Storytelling oder Instagram-Storys nutzen, um jede und jeden entsprechend seiner Persönlichkeit zu unterstützen, zum Beispiel bei Schüchternheit, Behinderung, Wissenslücken oder fehlenden Fähigkeiten.


Die Evaluation beinhaltet auch ein zusammenfassendes Treffen nach der Rückkehr – für jede Gruppe getrennt. Die Finanzierung eines solchen Treffens kann beim DPJW beantragt werden, wobei bedacht werden sollte, Ort, Unterkunft und Reise so auszuwählen, dass sie den Bedürfnissen aller gerecht werden. Die Ergebnisse der jeweiligen Begegnungen können in einem Evaluierungsgespräch mit der Gruppe aus dem Partnerland diskutiert werden, z. B. über Skype (als Gespräch oder Chat), je nach vorhandenen Möglichkeiten. So kann gemeinsam die Bedeutung des Projekts für jeden einzelnen in den Blick genommen werden – was er oder sie Neues erfahren und gelernt hat und wie die Teilnehmenden die internationale Gruppe und die andere Kultur wahrnehmen.

Es ist auch ein guter Zeitpunkt, um mit größerer Distanz zu schauen, ob die Ziele des Treffens auch auf institutioneller oder lokaler Ebene erreicht wurden (wie das Projekt wahrgenommen und wie es in den Medien kommentiert wurde, wie die Kommunikation innerhalb der Gruppe ausgesehen hat, wo Schwierigkeiten lagen, ob und wie sie überwunden wurden, was funktioniert hat, was beim nächsten Mal verbessert werden sollte und auch was besonders gut gelungen ist). Die Ergebnisse des Gesprächs können dann bei der Planung des Gegenbesuchs genutzt werden. Sie werden dazu beitragen, Fehler auszumerzen, andere oder zusätzliche Formen der Zusammenarbeit einzuführen, den Jugendlichen mehr Verantwortung zu übertragen und jene Programmteile zu akzentuieren, die nach Ansicht der Teilnehmer/-innen das größte Potenzial haben.

Wenn man sich die Ergebnisse der Evaluation und die Effekte des Brainstormings zur Planung des neuen Projekts anschaut, sollten zwei Aspekte berücksichtigt werden: Kontinuität und Vielfalt. Es gilt zu überlegen, ob man mit derselben Gruppe von Jugendlichen weiterarbeiten, aber ein anderes Thema behandeln möchte, das sich aus der Evaluation ergibt, oder ob man das Thema fortsetzen möchte, aber mit einer anderen Gruppe und auf eine andere Weise. Es gibt viele Kombinationen, und es ist sinnvoll, alle aufzuschreiben und dann jene Lösung zu wählen, die sowohl die Ergebnisse der Evaluation als auch die Bedürfnisse der Jugendlichen und der Institutionen berücksichtigt.


Wichtig ist, dass die Organisatorinnen und Organisatoren sich dazu äußern, ob und inwieweit sie sich im folgenden Jahr am Austausch beteiligen wollen. Die individuelle Beurteilung, was ich einbringen kann, was ich daraus mitnehmen will und wie viel Energie ich für die nächste Aktivität habe, beeinflusst die Qualität der Zusammenarbeit und die Motivation, sie fortzusetzen. Die Übergabe des Staffelstabes an eine andere Person kann auch zu mehr Qualität und Vielfalt führen, da dies dem Projekt neue Kompetenzen und neue Perspektiven bringt.

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